Der brandneue Roman von Dirk Kurbjuweit- Der Ausflug- passt in kein Genre und lässt sich nicht in eine Schublade stecken. Das Buch kommt so harmlos daher, der Titel und das ganz in schwarz weiß grau gehaltene Cover bereiten den Leser nicht mal ansatzweise darauf vor, was in den folgenden Lesestunden auf ihn wartet.
Der Ausflug lässt mich sehr nachdenklich zurück, nachdem ich das nur knapp 200 Seiten umfassende Buch in noch nicht mal drei Abenden gelesen habe.
Neugierig und auf seltsame Art fasziniert, konnte ich es einfach nicht zur Seite legen.
Der Ausflug ist kein Buch, dass man mal eben so nebenbei liest, es verlangt die volle Aufmerksamkeit des Lesers.
Dirk Kurbjuweit lässt vieles offen und regt damit die Phantasie des Lesers an.
Ich glaube, jeder liest etwas anderes aus diesem Text heraus, abhängig von den eigenen Erfahrungen, in der Schulzeit oder auch bei, eigentlich harmlosen, Ausflügen wie einer Paddeltour mit Freunden am Wochenende.
Und jeder findet sich irgendwo wieder- entweder unter den Mitläufern, den Loosern oder bei denen, die schon damals in der Schule das sagen hatten, nennen wir sie die Leader oder einfach Amalia und Josef.
Die vier Freunde Amalia, Josef, Gero und Bodo kennen sich schon seit der Schule.
Während Gero und Bodo merkwürdig farblos bleiben und es nur wenige Informationen zu ihnen gibt, spielt Amalia die Hauptrolle in diesem Roman.
Eine starke Frau, die für ihren Bruder Bodo und ihre Freunde alles gibt.
Amalia kämpft sich durch, aufgeben ist für sie keine Option.
Schwäche zeigen kann sie nicht und deshalb spielt sie noch immer eine Rolle und lässt niemanden wirklich in ihre Gefühle und Ängste schauen.
Sie ist die große Schwester und das bleibt sie wohl auch ihr ganzes Leben lang.
Durch Josef kommt der Rassismus ins Spiel. Josef ist in Deutschland geboren, Josef ist Apotheker, Josef ist frisch verheiratet und hat ein kleines Kind, aber Josef ist schwarz.
Was die Viererbande auf der Kanutour erlebt, ist unfassbar und furchtbar.
Es fängt ganz harmlos und mit kleinen Pannen an und steigert sich langsam zu einem Albtraum.
Ich habe lange gebraucht, um die Bedrohung durch fanatische rassistische Einheimische überhaupt ernst zu nehmen.
Kann es wirklich sein, dass die vier Freunde zufällig Opfer eines perfiden Plans werden, der schon lange fertig in der Schublade liegt und auf seine Durchführung wartet?
Oder wird dieser Plan tatsächlich erst entwickelt, als Amalia mit ihren Freunden die Kanus abholt und den ersten Abend im runtergekommenen Gasthaus irgendwo im nirgendwo verbringt?
Ist so etwas in Deutschland wirklich möglich? Und wie würde ich mich in dieser Situation verhalten?
Diese und noch eine ganze Reihe anderer Fragen muss sich jeder Leser selber beantworten.