Frühling auf dem Lande?
Die Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft
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Beschreibung
Am Beginn der 1950er Jahre prägten mehr als 800 000 Einzelbauern die Agrarwirtschaft der DDR. Am Ende des Jahrzehnts existierten davon kaum noch 20 000, alle anderen waren auf dem Wege der Kollektivierung Mitglieder von Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) geworden. Diese Entwicklung entsprach den Vorgaben der SED-Parteiführung, doch in der Praxis verlief sie viel komplizierter als von den Protagonisten vorhergesehen. Die Großflächenwirtschaft sollte die erhofften Produktionszuwächse hervorbringen, tatsächlich jedoch stürzte sie das politische System zunächst einmal in schwere Krisen. Denn neben den freiwilligen Beutritten zu den LPG, die es in vielen Fällen gegeben hatte, standen umfangreiche Zwangsmaßnahmen, die zu teils heftigen Abwehrreaktionen in den Dörfern führten. Erstmals liegt hier eine detaillierte Untersuchung der Kollektivierung vor, die auch deren Zusammenhang mit den akuten Herrschaftskrisen in der DDR berücksichtigt. Die Entwicklung in einzelnen Dörfern kommt dabei ebenso zur Sprache wie die Entscheidungsfindung auf höchster politischer Ebene - mit überraschenden Ergebnissen.
Pressestimmen
Jens Schöne hat insgesamt eine rundum überzeugende Studie vorgelegt, welche die nach der Bodenreform wichtigste Etappe der Umgestaltung der DDR-Landwirtschaft auf breiter Quellengrundlage beleuchtet und analysiert. Sie stellt einen wesentlichen Schritt zu einer künftigen Gesamtgeschichte der DDR-Landwirtschaft dar. Deutschland Archiv Jens Schöne kommt das Verdienst zu, eine gut lesbare, zugespitzte und hochinteressante Darstellung von hoher Erklärungskraft zu einem nicht ganz einfachen Thema der Formierungsphase der 1950er Jahre der DDR verfasst zu haben. Theresia Bauer, www.sehepunkte.de Schönes Verdienst ist es, seine Betrachtung der Zwangskollektivierung - im großen und ganzen sowie en detail war sie nichts anderes - eng mit dem Blick auf die Systemkrisen zu verbinden, Fragen nach deren Wechselwirkungen mit der Entwicklung auf dem Lande zu stellen und Antworten darauf zu geben. Genau und konzentriert wird die Kollektivierung in der DDR an ausgewählten Beispielen untersucht. Diese Engführung ist aufgrund der Breite des Untersuchungsgegenstandes sinnvoll, vor allem weil Schöne trotzdem das Große und Ganze im Blick behält. Tobias Voigt, Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat Künftige Beiträge zur Geschichte der SED-Agrarideologie und -politik werden sich an dieser Arbeit messen lassen müssen. Schönes Ergebnissen zu widersprechen dürfte auf der Basis der staatlichen und parteiamtlichen DDR-Akten nicht möglich sein. Ulrich Kluge, Historische Zeitschrift
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Autorenportrait
Jahrgang 1970, landwirtschaftliche Ausbildung, Studium der Geschichte, Anglistik und Amerikanistik, 2004 Promotion, Stellvertretender Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen in Berlin, Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität. Veröffentlichungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der DDR, u.a. 'Das sozialistische Dorf. Bodenreform und Kollektivierung in der Sowjetzone und DDR' (Leipzig 2008), 'Die Friedliche Revolution. Berlin 1989/90 - Der Weg zur deutschen Einheit' (Berlin 2008, engl. 2009).